Kaleidoskop ist in Meckenheim ein Begriff. Jeder kennt die Damen und den Herren vom Verein für Nachbarschaftshilfe, die nunmehr seit 30 Jahren tatkräftig und…
Kaleidoskop ist in Meckenheim ein Begriff. Jeder kennt die Damen und den Herren vom Verein für Nachbarschaftshilfe, die nunmehr seit 30 Jahren tatkräftig und unermüdlich gebrauchte Kleidungsstücke, Haushaltsartikel, Gardinen, Bettwäsche, Spielsachen und Bücher sammeln und für einen kleinen Obolus an Bedürftige abgeben.
Bis heute ist auf diese Weise die stattliche Summe von rund 1,4 Millionen Euro zusammengekommen, die der Verein für soziale, kulturelle und karitative Zwecke zur Verfügung stellt. Dabei steht Seniorenbetreuung genauso auf dem Programm wie Kindergärten, Sportvereine oder die Feuerwehr. Um dieses langjährige und beherzte Engagement zu würdigen, hatte die Bürgermeisterin Dr. Yvonne Kempen Vereinsmitglieder eingeladen, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Ich trage heute bewusst meine Amtskette, um ihnen allen im Namen der Stadt und des Rates ganz herzlich für die geleistete Arbeit zu danken. Kaleidoskop ist zur Institution geworden, und das Beispiel hat in ganz Deutschland Schule gemacht. Nirgendwo in Meckenheim wird so viel Geld von ehrenamtlichen Kräften für das Allgemeinwohl zur Verfügung gestellt wie von ihnen, betonte die Bürgermeisterin. Diese Form der Anerkennung bedeutet uns sehr viel, denn in der Gründungsphase des Vereins hatten wir auch unsere Schwierigkeiten mit der Stadt. Um so mehr ist es für uns ein Antrieb, mit Elan weiterzumachen, freute sich Johanna Schneider, die seit 1976 dabei ist und dem Verein seit zehn Jahren vorsteht. Als nächstes will der Verein einer von Jugendlichen organisierten Behindertenfreizeit finanziell unter die Arme greifen. Heinz-Georg Vater ist der einzige Mann im Verein. Als Schatzmeister hat der Quotenmann ein Auge auf die Finanzen. Ja, der Herr Vater ist quasi unersetzlich, beteuert Johanna Schneider lachend.
Jeden Dienstag besteht im Keller der katholischen Grundschule in der Schützenstraße die Möglichkeit, beim Verein gegen eine kleine Spende einzukaufen. Den Raum stellt die Stadt kostenlos zur Verfügung. Doch das war nicht immer so. Damals, 1973, war das eine außergewöhnliche Initiative. Ähnliches gab es nur in den USA, und die Leute hier dachten, dass ich spinne. Als wenn hier in Meckenheim, wo die vielen reichen Beamten wohnen, jemand gebrauchte Kleider kauft – das habe ich so oft gehört, erinnerte sich Vereinsgründerin Lieselotte Goetz.
Doch die anfängliche Skepsis war schnell verflogen. Denn bereits am ersten Verkaufstag, dem 24. April 1973, erwirtschafteten die damals acht Frauen 114 Mark. Goetz Idee war es, etwas für Bedürftige zu tun, ohne diesen ihre Würde zu nehmen. Es war uns immer wichtig, dass die Leute das Gefühl haben, etwas selbst erworben zu haben, erläuterte sie die Philosophie – und der Erfolg bestätigt das Konzept.
Quelle: Kölnische Rundschau